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Auf den Tag genau vor 40 Jahren - am 17. Juni 1972 - war die neue Reichenberger Kirche am Unteren Weinberg von Weihbischof Alfons Kempf geweiht worden. - Ehrungen für verdiente Mitarbeiter

Mit einem festlichen Gottesdienst und dem anschließenden Pfarrfest wurde nun am 17. Juni 2012 das 40-jährige Bestehen der katholischen Kirchengemeinde "Erscheinung des Herrn" gefeiert.  "Macht Euch um die Existenz und Zukunft Eurer Kirche hier in Reichenberg keine Sorgen, denn Gott selbst sorgt für Euch", sagte Herbert Baumann, Regens des Würzburger Priesterseminars in seiner Festpredigt, nachdem er zuvor von der wachsenden Problemen und sinkenden Mitgliederzahlen der Kirche in Deutschland berichtet hatte.

Pfarrer Dr. Jerzy Jelonek und Pater Leo Beck begrüßten beim Gottesdienst auch Pfarrer Dr. Klaus Beurle, der vor einigen Jahren noch häufig ausgeholfen hatte, stellvertretende Landrätin Elisabeth Schäfer sowie zahlreiche Vertreter der Reichenberger Vereine mit ihren Fahnenabordnungen.

„Diese Kirche ist keine Trutzburg, denn sie steht mitten unter Familienwohnhäusern und die Gartenanlage gleicht den vielen sorgfältig gepflegten Gärten in ihrem Umfeld“, sagte Herbert Baumann. Glaswände schotten die Kirche nicht ab, sondern laden vielmehr zum Mitfeiern ein. Aber es gehe um viel mehr, so der Regens, der noch als Theologiestudent seine erste Predigt zufälligerweise in der alten Reichenberger Kirche am Schindersberg gehalten hatte. An den vier Ecken des quadratischen Zeltbaus stehen Säulen, jeweils mit den Symbolen eines Evangelisten versehen. „Unsere Pfarrgemeinde ist eingespannt und wird gehalten durch die frohe Botschaft des Evangeliums“, meinte er. Vom Zauber des Neubeginns vor 40 Jahren sprach er, von einer gut gefüllten Kirche und was daraus geworden sei. Schlecht besuchte Gottesdienste und viele Kirchenaustritte seien für die Verantwortlichen heute mehr als besorgniserregend. Nicht nur in Reichenberg, sondern überall im Land. „Was ist aus dem blühenden Baum der jungen Gemeinde geworden?“, fragte Baumann kritisch. Heute gleiche sie mehr einem Baum mit nur wenigen frischen Blättern, Müdigkeit und wenig Zuversicht herrsche im Alltag, die Stimmung sei trist. Und die Lösung? „Gott selbst und die Gemeinschaft mit ihm“, meinte der Regens. Deshalb müsse man sich auch um die Zukunft dieser Pfarrgemeinde keine Sorgen machen.

Von gelebter Ökumene in der Gemeinde sprach Christoph von Seydlitz-Wolffskeel, Vertrauensmann der evangelischen Kirche Reichenberg. Die Kirchen beider Konfessionen müssten heute lernen, sich als Dienstleister zu verstehen, dann werde auch der Glaube funktionieren. Bürgermeister Karl Hügelschäffer gratulierte im Namen der Gemeinde und des Landkreises Würzburg.

40 Jahre Kirche, das sind auch 40 Jahre Geschichte der Menschen, die sich besonders für die Kirche engagiert haben, als Spender, als Helfer, in Gruppen und Kreisen, bei Veranstaltungen und Projekten, sagte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Robert Menschick. Beispielhaft für all diese Menschen wurden sechs Frauen und Männer geehrt, die zuverlässige Helfer bei allen Veranstaltungen der Kirchengemeinde waren und sind. Sibylla Schüll war 16 Jahre im Pfarrgemeinderat, Vorstandsmitglied im Frauenbund und im Eine-Welt-Verein-Karibuni, 30 Jahre im Weltgebetstagsteam, ist Gründungsmitglied des Kirchenchors, seit fast 20 Jahren Notenwartin im Kirchenchor und über 30 Jahre Mitglied des Sternsinger-Organisationsteams. Alois Schüll war auch Mitglied des Pfarrgemeinderats, ist Gründungsmitglied des Kirchenchors, seit fast 20 Jahren Notenwart im Kirchenchor und über 30 Jahre Mitglied des Sternsinger-Organisationsteams. Julianne Wolf war Mitglied des Pfarrgemeinderates, war 30 Jahre Organisatorin im Seniorenkreis, machte Seniorenbesuche und ist seit Jahrzehnten Vorbeterin beim wöchentlichen Rosenkranz. Walter Jusek war 14 Jahre Kirchenpfleger, zehn Jahre Mesner und 18 Jahre Mitglied der Kirchenverwaltung. Hildegard Kruip ist seit 35 Jahren Organistin in Reichenberg, dazu seit 23 Jahren Chorleiterin, seit 18 Jahren Mitglied im Pfarrgemeinderat und seit zwölf Jahren Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit im Eine-Welt-Verein Karibuni. Valeria Semmel war Mitglied des Pfarrgemeinderates, ist seit 1973 Mitglied des Kirchenchores, dort viele Jahre für die Chronik verantwortlich, stellte über 30 Jahre vor ihrem Haus einen Fronleichnams-Altar auf, machte jahrzehntelang Seniorenbesuche und ist seit Jahrzehnten Vorbeterin beim wöchentlichen Rosenkranz.

Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom Reichenberger Kirchenchor und von der Reichenberger Band „Schubidu“. Bei der Vorbereitung des Gottesdienstes waren auch Gemeindereferentin Gabriele Flörchinger und das Kinder- und Familiengottesdienstteam beteiligt.

Nach dem Gottesdienst begann das Pfarrfest, das erstmals auf der grünen Pfarrwiese gefeiert wurde. Im Festzelt ließen sich die Besucher das Mittagessen der Metzgerei Reichert schmecken. „So viele Besucher hatten wir in den letzten 20 Jahren nicht“, sagte er zufrieden. Das lag am guten Wetter, aber auch bunten Programm. Höhepunkte des Festes waren der Auftritt der Volkstanzgruppe Kürnach, der Reichenberger Pfadfinderband sowie die Zirkusvorstellung der Pfadfinder in ihrer großen Jurte, Alleinunterhalter Lorenz Hermann, eine Bilderschau mit alten Aufnahmen, Kinderhüpfburg und zum krönenden Abschluss Fußballschauen auf Großbildleinwand in der Pfadfinder-Jurte.

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