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Doppelt Abschied nehmen hieß es für die Pfarreiengemeinschaft am letzten Julisonntag. Die Gemeinde Reichenberg wechselt zum 1. September nach Rottenbauer und Gemeindereferentin Laura Heinrich geht in die kirchliche Jugendarbeit. Robert Menschick hat hierzu einen Bericht verfasst:

Abschied nehmen hieß es am Sonntag bei einem festlichen Gottesdienst in der katholischen Kirche in Reichenberg. Die Reichenberger Kirchengemeinde verlässt die Pfarreiengemeinschaft (PG) Kreuz Christi mit Eisingen, Kist und Waldbrunn und wechselt zum 1. September in die Pfarreiengemeinschaft Joseba mit den Würzburger Stadtteilgemeinden Rottenbauer und Heuchelhof.

Pfarrer Dr. Jerzy Jelonek, der auch Reichenbergs Bürgermeister Stefan Hemmerich begrüßen konnte, erinnerte an den Errichtungsgottesdienst der Pfarreiengemeinschaft im Jahr 2010, ebenfalls in der Reichenberger Kirche. Jelonek sprach von „elf schönen Jahren“. Er dankte allen, die sich in dieser Zeit um das christliche Leben im Ort gekümmert haben und Reichenbergs evangelischem Pfarrer Matthias Penßel für die gute ökumenische Zusammenarbeit. 

„Wir wollten die Trennung von Reichenberg nicht“, erläuterte Pfarrer Jelonek, „aber wir akzeptieren die Entscheidung des Bischofs.“ Im Zuge der aktuellen Neuordnung der Pfarreiengemeinschaften wird die Pfarreiengemeinschaft Kreuz Christi wohl in eine noch größere Einheit überführt werden; die Ausgliederung Reichenberg bedeutet ein Stück Entlastung für die Verantwortlichen in dieser Seelsorgeeinheit. „Es ist die erste Scheidung in meinem Leben“, verkündete Jelonek in Reichenberg mit einem Schmunzeln. 

Während die Reichenberger Katholiken seit 1974 als Filialgemeinde formal zu Kist gehörten, sind sie nun Teil der Pfarrei Rottenbauer, wo sie vor 1974 schon beheimatet waren. Pfarrer Jelonek überreichte die Umpfarrungs-Urkunde des Bischofs an die Rottenbauerer Delegation mit dem Gemeindeassistent Frank Greubel und dem Pfarrgemeinderatsvorsitzenden Dr. Uwe Zimmermann. 

Reichenbergs stellvertretender Kirchenverwaltungsvorsitzender Matthias Brand dankte Pfarrer Jelonek für die Gleichbehandlung der kleinen Reichenberger Gemeinde innerhalb der Pfarreiengemeinschaft: „Sie haben uns Ehrenamtlichen immer den Rücken gestärkt.“ Zum Dank gab es für den Seelsorger ein Lauf-T-Shirt mit dem Logo der Pfarreiengemeinschaft und einem Psalmspruch. Brand: „Es soll immer ihn schützen, damit er bei seinem Hobby, dem Laufen, nicht stürzt.“ Diese Dankesworte wird der Geistliche nur aus der Zeitung erfahren, denn Pfarrer Jelonek musste auch an diesem Sonntag seiner Verantwortung für immer mehr Gemeinden gerecht werden. Schon kurz nach Ende des Gottesdienstes in Reichenberg musste er sich auf den Weg nach Kleinrinderfeld zur Erstkommunionfeier zu machen.

Reichenbergs Pfarrgemeinderatsvorsitzende Barbara Keßler dankte auch den weiteren Mitgliedern des Seelsorgeteams der Pfarreiengemeinschaft mit Melanie Greier und Bernd Müller – ganz besonders aber Gemeindeassistentin Laura Heinrich, die ihre zweijährige Ausbildungszeit in der Pfarreiengemeinschaft als Gemeindereferentin beendete und nun in die Diözesanjugendseelsorge wechselt.

Sichtlich gerührt berichtete Keßler von Laura Heinrichs Arbeit für die Kommunionkinder, bei Erntedank-Gottesdienst, Christmette, Sternsinger und Kindergottesdiensten. Keßler: „Du hast uns auch geholfen, die schwere und unsichere Corona-Zeit mit Deinem Einsatz und Herzblut zu überbrücken.“ In Laura Heinrichs „Liturgiewerkstatt“ hatten sich Vertreter aller Gemeinden erfolgreich auf die Suche nach alternativen Gottesdienstformen gemacht. Keßler betonte: „Laura, Du hast uns klar gemacht, dass wir mutig auf die Menschen zugehen müssen und nicht warten dürfen, bis sie von alleine wieder in die Kirche kommen.“ Zum Dank erhielt Heinrich von den Reichenbergern ein Steinplatten-Bild, in das eine Zeile aus dem Lied „Wunderfinder“ eingestanzt ist.

Dietmar Kiesel (Eisingen), Vorsitzender des Gemeinsamen Ausschusses in der PG Kreuz Christi, wies auf die gemeinsamen Errungenschaften wie Homepage und Pfarrbrief hin. Er blickte zurück auf den ökumenischen Gottesdienst mit Weihbischof Ulrich Boom und Dekanin Edda Weise in der katholischen Kirche Reichenberg samt Pilgerzug zur evangelischen Kirche im Jahr 2014 im Rahmen der Bischofsvisitation.

Robert Menschick, Pfarrgemeinderatsvorsitzender zur Zeit der Gründung der PG in Reichenberg, erinnerte an die Hürden auf dem Weg zum Zusammenschluss. Kist und Reichenberg wurde die Veränderung in den ersten Jahren dadurch erleichtert, dass ihnen mit Franziskanerminoriten-Pater Leo Beck als Pfarrvikar in den ersten Jahren ein fester Seelsorger zugeteilt war.

Im Rahmen des Gottesdienstes wurde auch Walburga Schaller verabschiedet und gedankt, die sich in den letzten zehn Jahren in der Reichenberger Kirchengemeinde um die Senioren gekümmert hatte. Sie organisierte Seniorennachmittage und Spaziergänge, schrieb Geburtstagskarten und stattete Besuche ab.

 Der Gottesdienst wurde mitgestaltet von Organist Konrad Lochner und Mitgliedern der Kirchenband „Freiraum K.“ mit Christoph Schubert, Barbara Kellner, Judith und Tobias Köck.

  

Alle Fotos: B.Müller

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