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Erwachsenentaufe in unserer Pfarreiengemeinschaft – Jessica Oschatz aus Reichenberg will sich in der Osternacht taufen lassen – Vorbild für die Töchter sein – „Beide finden es schön, dass ich das mache“

(POW) Die Töchter von Jessica Oschatz (32) aus Reichenberg sind getauft, die Große feierte im vergangenen Jahr ihre Erstkommunion. Mit ihren Kindern geht sie in die Kirche. Und wenn es in der Pfarrei etwas zu tun gibt, packt sie mit an, so wie beim „Frühjahrsputz“ in der Kirche. Doch Jessica Oschatz selbst ist gar nicht getauft – noch nicht. Nach einer intensiven Vorbereitungszeit will sie sich in der Osternacht, am Samstag, 15. April, in der Filialkirche „Erscheinung des Herrn“ in Reichenberg taufen lassen. Ihre Kinder freuen sich mit ihr. „Beide finden es schön, dass ich das mache.“ Oschatz ist eine von insgesamt zwölf Erwachsenen im Bistum Würzburg, die sich an Ostern oder in der Osterzeit taufen lassen wollen. Gemeindereferentin Melanie Greier hat Oschatz in dieser Zeit der Vorbereitung auf die Sakramente begleitet. „Es war auch für mich eine sehr bereichernde Zeit“, sagt die Gemeindereferentin rückblickend.

Jessica Oschatz stammt ursprünglich aus Ostdeutschland. Ihre Familie gehörte keiner Konfession an. „Meine Eltern wollten mir die Entscheidung selbst überlassen“, erzählt sie. Als Kind bekam sie von ihren Eltern ein kleines Buch, das vom Leben Jesu erzählte. „Es war eine Art Kinderbibel. Ich habe oft darin gelesen, habe gebetet und gesungen“, erinnert sich Oschatz. Es gab auch Kontakt zur katholischen Kirche, denn die Schwester ihrer Mutter ist mit einem Italiener verheiratet. „Ich habe auch eine katholische italienische Familie.“ Doch da sie keiner Konfession angehörte, besuchte sie während der Schulzeit automatisch den Ethikunterricht.

Obwohl sie selbst nicht getauft war, war für Oschatz immer klar gewesen: „Ich möchte meine Kinder taufen lassen.“ Nachdem ihre älteste Tochter Saskia-Sophie auf der Welt war, führte sie Taufgespräche mit dem zuständigen Pfarrer, der italienische Familienzweig stellte die Taufpaten. Bei der Taufe selbst sei ihr dann erstmals der Gedanke gekommen, sich ebenfalls taufen zu lassen, erzählt Oschatz. Drei Jahre später wurde Angelina geboren. Auch sie wurde getauft. Und dann stand im im vergangenen Jahr die Kommunion von Saskia-Sophie an. Wie schon zuvor war Oschatz wieder bei allen Vorbereitungstreffen der Kommunioneltern dabei. Die Kommunionfeier gab den entscheidenden Anstoß. „Es war ein feierlicher Moment. Ich dachte: Das hat in meinem Leben irgendwie gefehlt“, erzählt sie. „Da habe ich entschieden: Wenn es eine Möglichkeit gibt, Taufe und Kommunion mitzumachen, dann mache ich das.“

Als die Vorbereitungen für die Erstkommunion von Angelina begannen, ergriff Oschatz die Chance. Bei einem Elternabend lernte sie Melanie Greier kennen. Nach dem Treffen ging sie kurzerhand auf die Gemeindereferentin zu und erkundigte sich, ob es eine Möglichkeit gäbe, sich als Erwachsene taufen zu lassen. „Und sie sagte: Na klar!“ Greier kontaktierte Pater Mario Muschik, Provinzial der Mariannhiller Missionare und Pfarrvikar in der Pfarreiengemeinschaft „Kreuz Christi, Eisingen“. Er sprach mit Oschatz und meldete sie auch für die Vorbereitung zur Taufe an.

Und dann ging es auch schon los. „Wir sind erst einmal die Basics durchgegangen und haben geguckt, was an Grundwissen da ist“, sagt die Gemeindereferentin. Gemeinsam besuchten sie die Reichenberger Kirche, sprachen über die liturgischen Gegenstände und den Ablauf eines Gottesdienstes. „Wir sind das Kirchenjahr durchgegangen, die Sakramente, das Alte und Neue Testament und haben immer wieder Glaubensgespräche geführt“, zählt Greier auf. Die Lebensgeschichte von Jesus habe sie fasziniert, sagt Oschatz. Die Vorbereitungen waren für beide Neuland. „Ich habe schon Kommunion- und Firmvorbereitung gemacht, auch jemanden zur Zulassungsfeier für die Taufbewerber begleitet. Aber so richtig intensiv war es das erste Mal“, sagt Greier.

„Man sagt, dass es einem besser geht, wenn man Gott seine Sorgen und Ängste erzählt. Und das möchte ich gerne tun“, sagt Oschatz. Vor allem aber wolle sie ein Vorbild und ein Halt für ihre Töchter sein. Auch ihr Lebenspartner ist katholisch. Dessen Schwester habe ihr spontan Unterstützung angeboten. „Sie sagte: ,Ich begleite Dich.‘“ Sie schenkte Oschatz ihr erstes Gotteslob und wird auch die Taufpatin sein. Auch die Familie steht hinter ihrer Entscheidung. „Sie finden das gut, und von allen bekomme ich Unterstützung“, erzählt Oschatz. Ihre Mutter wolle eigens zur Taufe anreisen. Zwei Wochen später, am 30. April, steht schon das nächste große Ereignis an: Tochter Angelina geht zur Erstkommunion. „Ich glaube, ich bin noch aufgeregter als sie“, sagt Oschatz.

sti (POW)

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