"Lord Horst wurde ermordet!“ Kaum waren die 46 Nachwuchs-Detektive im Lager angekommen, ereilte sie diese Nachricht. Am Tatort fanden sie sechs hochgradig verdächtige Personen (Tochter und Bruder des Lords, Ehefrau, Hauswirtschafterin, Postbote und Gärtner) und den Meister-Detektiv Benedikt vor, welcher eine erstaunliche Ähnlichkeit zum Betreuer Benedikt vorwies. Der Meister-Detektiv beauftragte die Teilnehmer mit der Lösung des Falls: Jeden Tag war eine andere Zeltgruppe „Hauptermittler“ und durfte am Morgen einen der Verdächtigen befragen. Außerdem musste jeden Tag ein belastendes Beweisstück gesucht werden, das auf dem Zeltplatz versteckt war. So wurde im Lauf des Lagers das Ermittlerplakat vervollständigt, das den aktuellen Ermittlungsstand festhielt.
Die Teilnehmer waren mit Feuereifer bei der Sache und die Verdächtigen mussten sich einem strengen Verhör unterziehen: „Wo waren Sie zur Tatzeit?“, „Wie war Ihre Beziehung zum Lord, waren Sie nicht vielleicht neidisch auf sein Vermögen?“, „Wussten Sie von der Beziehung des Lords mit seiner Hauswirtschafterin?“ - so lauteten einige unangenehme Fragen.
Wenn die Nachwuchs-Detektive nicht mit Ermitteln beschäftigt waren, konnten sie ihre Fähigkeiten trainieren: Finger- und Fußabdrücke nehmen, Geheimschrift üben, Morsen lernen sowie Fernrohre, Periskope oder eine falsche Nase basteln. Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen und halfen auch bei Lösung des Falls weiter.
Ein guter Detektiv muss auch mal ausspannen können. Zum Glück war der Zeltplatz an einem Badesee gelegen, auf dem ein kleines Floß als Badeinsel errichtet worden war. Bei sommerlich heißen Temperaturen war der See eine willkommene Erfrischung.
Natürlich durfte auch das „klassische“ Zeltlagerprogramm nicht fehlen: Es wurden spannende Duelle im Transportspiel, Pyramidenspiel, Capture The Flag, Chaosspiel und Fußball ausgetragen. Außerdem gab es Wikingerschach-, Slackline- und Volleyballrunden. In einer gruseligen Nachtwanderung hörten die Teilnehmer Tagebucheinträge des flüchtigen Mörders am Lord.
Spätestens am allabendlichen Lagerfeuer beruhigten sich die Gemüter: Es wurden „Die Hobelbank“, „Fata Morgana“, „Die oiden Rittersleut‘“, „Hey, Pippi Langstrumpf“ und viele weitere Lagerfeuerlieder geträllert und Stockbrot gegessen.
Gegen Ende des Lagers gab es wieder den traditionellen Selbstversorgertag, an dem die Teilnehmer ihr Mittagessen selbst zubereiteten: Diesmal gab es leckere Wraps, die der Kreativität keine Grenzen setzten und durch leckeren Nachtisch (Schokobanane…) gekrönt wurden.
Am Abend fand dann ein inoffizielles Highlight des Zeltlagers statt: Der sogenannte „Überfall“ – ein aufregendes Nachtspiel, bei dem sich Betreuer befreundeter Gruppen am Zeltplatz verstecken und versuchen, Zeltstangen zu klauen ohne dabei gefangen zu werden. Diesmal besuchten uns die Ochsenfurter Pfadfinder, die von den Teilnehmern souverän dingfest gemacht wurden.
Mit dem Ende des Lagers näherte sich die Auflösung des Falls. Über das Lager hinweg hatten die Nachwuchs-Detektive durch die Befragungen und die Beweisstücke so manches Motiv zum Vorschein gebracht. Unter den Teilnehmer kursierten die kuriosesten Theorien, wer es gewesen sein könnte: Sogar der Detektiv selbst wurde verdächtigt. Am letzten Abend kamen immer mehr Beweise hinzu und als der Bruder des Lords, der die Tat beobachtet hatte und den entscheidenden Hinweis geben wollte, in seiner Befragung zusammenbrach (er wurde vergiftet), konnte der Täter eindeutig identifiziert werden.
Bis zum letzten Abend waren wir vom Regen verschont geblieben, der dann aber umso heftiger kam und dafür verantwortlich war, dass der gemeinsame Abschluss mit Gottesdienst und Kaffee und Kuchen mit den Eltern ins Wasser fiel.
Trotzdem können wir auf ein sehr schönes Lager zurückbringen, das für die 46 Teilnehmer und 20 Leiter ein tolles Erlebnis war. Ein besonderer Dank gilt dem Küchenteam unter der Leitung von Elke Böhm, die dieses Jahr bereits zum 10. Mal dabei war.
Wir freuen uns alle bereits auf das Jubiläums-Lager 2018: Das 20.ProKi-Zeltlager der kath. Pfarrei St. Bartholomäus Waldbüttelbrunn. Das Lager findet voraussichtlich von 5.8.18 bis 11.8.18 statt.
Ach ja, wer eigentlich der Täter war? Nun, das wird nicht verraten, aber es empfiehlt sich der Blick in die Beweisfotos…
Was steckt eigentlich hinter "ProKi"?
ProKi steht für "Projekt für Kinder und Jugendliche" und war eine Initiative des Waldbüttelbrunner Pfarrgemeinderates zur Förderung der Jugendarbeit in der katholischen Pfarrgemeinde. Das erste ProKi-Zeltlager fand 1999 in Siegendorf (bei Oberschwarzach) statt und stand unter dem Motto "Indianer". Von Anfang an dabei war Bernd Müller, damals Jugendseelsorger und heute Gemeindereferent in den kath. Pfarreien in Eisingen und Waldbrunn. Seit 2007 kooperiert das ProKi-Lager mit dem Pfadfinderstamm St. Nikolaus Eisingen, dessen Betreuer seit Jahren ein fester Bestandteil eines großen ehrenamtlichen Leitungsteams sind. Das ProKi-Zeltlager richtet sich an alle Kinder und Jugendlichen von 9 bis 13 Jahren, die in Waldbüttelbrunn und Umgebung wohnen. Seit 2015 sind auch die Waldbrunner und Eisinger Ministranten eingeladen. Voraussichtlich von 5.8. bis 11.8.2018 findet das 20.ProKi-Lager statt - ein kleines Jubiläum. Die Vorbereitungen laufen bereits.