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Wie kann unsere katholische Kirchengemeinde Reichenberg ihre Einnahmenseite langfristig verbessern, um auch künftig in der Lage zu sein, allen ihren Aufgaben nachzukommen?

Diese Frage beschäftigt nicht nur Männer und Frauen in unserer Kirchenverwaltung schon lange. Schließlich kam der Gedanke auf, unsere Pfarrwiese am Unteren Weinberg abzugeben. Ein Verkauf hätte nur kurzfristig einen Erlös gebracht. Ein Pachtvertrag hingegen sollte der Kirchengemeinde langfristig weiterhelfen. So entstand der Kontakt zur Bona Wohnungsgesellschaft mbH (Würzburg). An diese verpachtete die Kirchengemeinde nun Pfarrwiese und Parkplatz auf 99 Jahre. Den Parkplatz darf die Kirche trotzdem auch weiterhin nutzen; die Räum- und Streupflicht für den Parkplatz ist die Kirchengemeinde aber los.

Die Bona Wohnungsgesellschaft baut nun auf der bisherigen Pfarrwiese zwei dreigeschossige Wohngebäude, eines davon mit Sozialwohnungen. Am 3. Dezember war Erster Spatenstich, am 6. Dezember sollten die Bagger anrollen. Schon im Herbst 2019 sollen die Wohnungen bezugsfertig sein. Acht Sozialwohnungen und acht weitere Wohnungen zur freien Vermietung werden in den nächsten Monaten entstehen. Beide Gebäude erhalten einen Aufzug. Der offene Bachlauf zwischen den Wohngebäuden und dem Parkplatz wird erhalten bleiben.

Das Projekt wurde bereits im April vom Reichenberger Marktgemeinderat einstimmig genehmigt. Die Regierung von Unterfranken bewilligte für das Drei-Millionen-Euro-Projekt für Alters-, Familien- und Sozialgerechtes Wohnen einen Zuschuss von 163.000 Euro sowie ein zinsgünstiges Darlehen von 830.000 Euro. Die Planung liegt beim Tauberrettersheimer Architekturbüro Martin Nörpel. Alle Hoch- und Tiefbauarbeiten erledigt die Würzburger Bauunternehmung Höhn.

Die Bona Wohnungsgesellschaft (Würzburg) tritt bei diesem Projekt erstmals selbst als Bauherr auf. Das 2009 gegründete Tochterunternehmen der Würzburger Arbanova Familienstiftung der Familie Barlian (Immobiliensparte) hat aktuell 326 Wohnungen – davon 110 Sozialwohnungen - im Bestand, vorwiegend in Stadt und Landkreis Würzburg, aber auch in den Landkreisen Schweinfurt und Main-Spessart. Bona-Geschäftsführer Matthias Brand betont, dass seine Wohnungsgesellschaft ausschließlich für den eigenen Bestand kauft oder baut: „Wohnungen kaufen, soziale Förderung kündigen, entmieten und Einzelwohnungen wieder verkaufen kommt für sein Unternehmen nicht in Frage.“ Die Bona verwaltet ihre Mietobjekte mit eigenem Personal.

Um Interessenskonflikten vorzubeugen, hatte Brand, der auch Kirchenpfleger in Reichenberg ist, den Pachtvertrag zwischen der Wohnungsgesellschaft und der Kirchengemeinde von der Diözese Würzburg aushandeln lassen. Durch die Pachteinnahmen sehen sowohl Alexander Krebs vom Liegenschaftsbereich der Diözese wie auch Pater Mario Muschik, der noch bis Ende November Pfarrvikar in Reichenberg war, die örtliche Kirchengemeinde nun finanziell deutlich besser gestellt. Die Mittel aus dem Pachterlös dürfen von der Kirchengemeinde vollkommen frei verwendet werden, nicht nur für Bauunterhalt, auch für Anschaffungen oder die Förderung ihrer kirchlichen Gruppen.

Wie in vielen anderen Würzburger Umlandgemeinden ist der Bedarf an erschwinglichem Mietwohnraum sehr groß. Die ersten Interessenten an den Reichenberger Neubauwohnungen haben sich schon gemeldet.

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