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Weltgebetstag im St. Josefstift – Der Weltgebetstag in Eisingen stand in diesem Jahr offiziell unter dem Motto „Nehmt Kinder auf und ihr nehmt mich auf – Kuba". In den Kirchengemeinden Eisingen, Kist und Waldbrunn hatte er aber noch eine zweite inoffizielle Überschrift: „Macht Euch auf den Weg – Inklusion einmal anders." Kristina Arnold-Goeldner vom evangelischen Kirchenvorstand berichtet davon.

Inklusion einmal anders? Darüber kann man erst mal stolpern und fragen: Wir sind doch offen für alle und jeder hat die Möglichkeit, bei uns teilzuhaben? Ja, wir öffnen als christliche Kirchengemeinden unsere Türen für alle Menschen, egal welcher Konfession, welchen Alters, welcher Nationalität, welcher Beeinträchtigung... Jeder kann zu uns kommen, jeder ist willkommen. Doch machen auch wir uns auf den Weg? Gehen wir neue, vielleicht ungewohnte Wege?
Im Herbst 2015 entstand der Wunsch im ökumenischen Vorbereitungsteam, gemeinsam mit den Bewohnerinnen des St. Josefs Stift den Weltgebetstag vorzubereiten und zu gestalten. Aber es sollte mehr sein als ein „wir heißen Euch bei uns willkommen." Das Vorbereitungsteam hat sich selbst auf den Weg gemacht und mit ihnen zusammen viele Gottesdienstbesucher. So fand der Weltgebetstag einmal wieder im Stift statt und bot somit auch Menschen, die nicht zu den Kirchen außerhalb des Geländes gelangen können, die Gelegenheit, diesen besonderen Gottesdienst zu feiern.
Begleitet von kubanischen Klängen und dem wunderschönen Gesang von Karin Gründel zogen die Frauen vom Vorbereitungsteam Fahnen schwenkend in den Kirchenraum ein, um gemeinsam mit den Gottesdienstbesuchern einen lebendigen Gottesdienst zu feiern. Die Texte der Gottesdienstordnung wurden an manchen Stellen in leichte Sprache übersetzt, um allen Gottesdienstbesucher die Möglichkeit zum Zuhören und Verstehen zu geben. Im Gottesdienst gab es auch immer wieder die Möglichkeit zum miteinander aktiv werden: sei es beim Beschriften der Blüten des Schmetterlingsjasmins mit guten Wünschen für die Frauen in Kuba (und überall), als auch beim gegenseitigen Umbinden der im Gottesdienst verteilten Segensbänder.
Bereits während der Vorbereitung zeigte sich, dass das Zusammenspiel mit den neu hinzukommenden Frauen hervorragend klappte. So übernahmen BewohnerInnen des Stiftes die künstlerische Ausgestaltung der Fahnen und auch das Ausschneiden der Blüten des Schmetterlingsjasmins. Gegenseitige Unterstützung und Wertschätzung prägten den Umgang miteinander. Letztlich wurde hier umgesetzt, was die kubanische Künstlerin im weitesten Sinne mit ihrem Bild für den Weltgebetstag ausdrücken wollte: „Menschen aller Generationen und Hautfarben tragen gemeinsam und gleichberechtigt dazu bei, die Gesellschaft zu gestalten." (Gottesdienstordnung WGT 2016, Seite 20)
Im Anschluss an den Gottesdienst gab es wieder die Möglichkeit zur Begegnung und zum Genießen der leckeren Speisen aus dem Gastgeberland. In der Kantine im Stift war alles vorbereitet: Begrüßt wurden alle Gäste mit einem Weinglas, gefüllt mit einer Limettenscheibe und Wasser. Der Tisch war reich gedeckt: Eintöpfe, Bohnen auf verschiedene Arten zubereitet, Brot, Salsa, pikante Hackbällchen, Reis, Milchreis, Kokoskuchen und noch vieles mehr.
Es war ein schöner Abend der Begegnung, der wieder einmal mehr inklusive Strukturen hat wachsen lassen. Es ist normal, anders zu sein. Jeder von uns ist auf seine Art anders, aber somit auch besonders. Das Wichtigste aber ist: Viele verschiedene Menschen haben sich auf den Weg gemacht und sind sich begegnet.
Es war für mich ein schöner Abend der Begegnung, der aber auch zeigt, dass inklusive Strukturen wachsen müssen. Es ist normal, anders zu sein. Jeder von uns ist auf seine Art anders, aber somit auch besonders. Die Menschen, die sich an diesem Abend auf den Weg gemacht haben, konnten unterschiedliche Erfahrungen machen. Das Wichtigste aber ist: sie haben sich auf den Weg gemacht und sind in den Kontakt getreten. Mit den Worten Hubert Hürlimanns möchte ich mich bei allen Teilnehmern des Gottesdienstes für diesen schönen Abend bedanken.
„Teilhabe heißt, dass jeder seinen Teil hat, aber nicht jeder denselben." (H. Hürlimann)
Bericht: Kristina Arnold-Goeldner

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