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Zum Thema Eigenverantwortung, was das mit den Pfadfindern und dem Fest Christi Himmelfahrt gemeinsam hat, darüber hat sich Gemeindereferent Bernd Müller in seinem geistlichen Wort Gedanken gemacht.

Wenn jeder nur an sich denkt…

 … dann ist auch an alle gedacht! Dieser Satz, eigentlich ironisch und augenzwinkernd gemeint, beschreibt aber doch eine Wahrheit.

Wenn ich mit Kinder- und Jugendgruppen unterwegs bin, wünschte ich mir oft nicht nur gegenseitige Rücksichtnahme, sondern auch mehr Eigenverantwortung. Dann müssten die Leiter nicht so vielen Kleinigkeiten hinterher sein und könnten sich mehr auf die Kinder konzentrieren, die wirklich Unterstützung benötigen.

Gut für sich selbst zu sorgen ist übrigens auch für Erwachsene keine Selbstverständlichkeit. Gemeint ist an dieser Stelle, dass ich meine eigenen Bedürfnisse kenne und diese auch achte. Wo das nicht gelingt, wird schnell der Vorwurf laut, dass doch die anderen mehr auf meine Bedürfnisse achten und sie erfüllen müssten. Aber: Wenn ich schon selbst nicht für mich sorge, wie sollen das die Menschen um mich herum besser können?

Vom Gründer der Pfadfinderbewegung, Lord Robert Baden-Powell gibt es neben dem bekannten Prinzip „Learning by doing“ auch die Aufforderung „Paddle your own canoe“, also „Paddel dein Kanu selbst!“ Gemeint ist das pädagogische Konzept der Pfadfinder, zu lernen, für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Es geht nicht darum, Egoismus zu fördern oder das Gemeinschaftliche in der Gruppe hintan zu stellen. Es ist der Aufruf, sich und seine Möglichkeiten verantwortungsvoll einzubringen. An anderer Stelle wird man dies vielleicht als Zivilcourage beschreiben.

Dennoch wird manchem ein Selbstzweifel bleiben und nicht bei jedem ist das Selbstbewusstsein ausgeprägt. Wie Eigenverantwortung gelingen kann, darauf gibt uns Christen das gestrige Fest Christi Himmelfahrt eine Antwort. Die Kirche denkt an diesem Tag daran, wie Jesus sich von seinen Jüngern verabschiedet. 40 Tage lang war der auferstandene Christus den Jüngern erschienen. Nun geht er endgültig zum Vater und lässt sie zurück. Doch er hinterlässt sie nicht allein mit ihren eigenen Fähigkeiten und Begabungen. Er verspricht ihnen Gottes Geist, seinen Beistand und Kraft, aus der sie handeln sollen.

Auch wenn das Pfingstfest in diesem Jahr noch aussteht: Darauf dürfen auch wir vertrauen, dass Gottes Geist mit uns ist und wir aus dieser Kraft heraus handeln dürfen: Eigenverantwortlich zum Wohle der Gemeinschaft.

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